Die Gebrüder Schlegel waren und sind bey soviel
schönen Gaben unglückliche Menschen ihr Leben lang; sie wollten mehr
vorstellten als ihnen von Natur gegönnt war und mehr wirken als sie vermochten;
daher war und mehr wirken als sie vermochten; daher haben sie in Kunst und
Literatur viel Unheil angerichtet. Von ihren falschen Lehren in der bildenden
Kunst, welche den Egoismus, mit Schwäche verbunden, präconisirten, lehrten und
ausbreiteten, haben sich die deutschen Künstler und Liebhaber noch nicht
erholt; sogar muß man diesen den Irrthum auf eine weile gönnen, sie würden
verzweifeln, wenn ihnen die Augen aufgingen. Indessen haben wir andern die
Noth, die wir Künstlern forthelfen sollen, deren Werke doch am Ende niemand
will, weil sie niemanden zusagen; deswegen haben die lobenswürdigen Vereine das
Publicum redlich zum Besten, indem sie verlosen was niemand kaufen würde, und
woran derjenige der's gewinnt sich kaum erfreuen kann.
Samstag, 26. September 2020
Um zu jenen Dioskuren zurückzukehren, so erstickte doch Friedlich Schlegel am Wiederkäuen sittlicher und religioser Absurditäten, die er auf seinem unbehaglichen Lebensgange gern mitgetheilt und ausgebreitet hätte; deshalb er sich in den Katholicismus flüchtete und bey seinem Unterhang ein recht hübsches, aber falsch gesteigertes Talent, Adam Müller, nach sich zog.
Genau besehen war die Richtung nach dem Indischen
auch nur pis-aller. Sie waren klug genug zu sehen, dass weder im deutschen noch
im lateinischen und griechischen Felde etwas Brillantes für sie zu thun sey;
nun warfen sie sich das Talent von August Wilhelm auf eine Ehrenvolle Weise.
Alles das – und + wird die Folgezeit reiner in Evidenz setzen. Schiller liebte
sie nicht, ja er hasste sie, und ich weiß nicht ob aus dem Briefwechsel
hervorgeht, dass ich, in unserm engen Kreise wenigstens, sociale Verhältnisse zu
vermitteln suchte. Sie ließen mich bey der großen Umwälzung, die sie wirklich
durchsetzen, nothdürftig stehen, zum Verdrusse Hardenbergs, welcher mich auch
wollte delirt (ausgelöscht) haben. Ich hatte mit mir selbst genug zu thun, was
kümmerten mich andere.
Schiller war mit Recht auf sie erbost; wie er ihnen im Wege stand, konnt er ihnen nicht in den Weg treten. Er sagte mir einmal, da ihm meine allgemeine Toleranz, sogar die Fördernis dessen was ich nicht mochte, nicht gefallen wollte: "Kotzebue ist mir respectabler in seiner Fruchtbarkeit als jenes unfruchtbare, im Grunde immer nachhinkende und den Raschfortschreitenden zurückrufende und hindernde Geschlecht."