Mannräuschlein nannte man im siebzehnten
Jahrhundert gar ausdrucksvoll die Geliebte.
Sonntag, 31. Mai 2020
Freitag, 29. Mai 2020
Mittwoch, 27. Mai 2020
Dienstag, 19. Mai 2020
»Das Schlimme ist,«
fuhr Goethe fort, »daß man im Leben so viel durch falsche Tendenzen ist
gehindert worden, und daß man nie eine solche Tendenz erkannt, als bis man sich
bereits davon freigemacht.«
»Woran aber,« sagte ich, »soll man sehen und wissen, daß eine Tendenz eine falsche sei?«
»Die falsche Tendenz,« antwortete Goethe, »ist nicht productiv, und wenn sie es ist, so ist das Hervorgebrachte von keinem Werth. Dieses an andern gewahr zu werden, ist nicht so gar schwer, aber an sich selber, ist ein eigenes Ding und will eine große Freiheit des Geistes. Und selbst das Erkennen hilft nicht immer; man zaudert und zweifelt und kann sich nicht entschließen, so wie es schwer hält, sich von einem geliebten Mädchen loszumachen, von deren Untreue man längst wiederholte Beweise hat. Ich sage dieses, indem ich bedenke, wie viele Jahre es gebrauchte, bis ich einsah, daß meine Tendenz zur bildenden Kunst eine falsche sei, und wie viele andere, nachdem ich es erkannt, mich davon loszumachen.«
»Woran aber,« sagte ich, »soll man sehen und wissen, daß eine Tendenz eine falsche sei?«
»Die falsche Tendenz,« antwortete Goethe, »ist nicht productiv, und wenn sie es ist, so ist das Hervorgebrachte von keinem Werth. Dieses an andern gewahr zu werden, ist nicht so gar schwer, aber an sich selber, ist ein eigenes Ding und will eine große Freiheit des Geistes. Und selbst das Erkennen hilft nicht immer; man zaudert und zweifelt und kann sich nicht entschließen, so wie es schwer hält, sich von einem geliebten Mädchen loszumachen, von deren Untreue man längst wiederholte Beweise hat. Ich sage dieses, indem ich bedenke, wie viele Jahre es gebrauchte, bis ich einsah, daß meine Tendenz zur bildenden Kunst eine falsche sei, und wie viele andere, nachdem ich es erkannt, mich davon loszumachen.«
Goethe las mir seine
Antwort an den König von Bayern. Er hatte sich dargestellt wie einen, der
persönlich die Stufen der Villa hinaufgeht und sich in des Königs unmittelbarer
Nähe mündlich äußert. »Es mag schwer sein,« sagte ich, »das richtige Verhältniß
zu treffen, wie man sich in solchen Fällen zu halten habe.«
»Wer wie ich,« antwortete Goethe, »sein ganzes Leben hindurch mit hohen Personen zu verkehren gehabt, für den ist es nicht schwer. Das einzige dabei ist, daß man sich nicht durchaus menschlich gehen lasse, vielmehr sich stets innerhalb einer gewissen Convenienz halte.«
»Wer wie ich,« antwortete Goethe, »sein ganzes Leben hindurch mit hohen Personen zu verkehren gehabt, für den ist es nicht schwer. Das einzige dabei ist, daß man sich nicht durchaus menschlich gehen lasse, vielmehr sich stets innerhalb einer gewissen Convenienz halte.«
Sonntag, 10. Mai 2020
Ich
muss noch viel herumgetrieben werden, und dann einen Augenblick an Ihrem
Herzen! – Das ist immer so mein Traum, meine Aussicht durch viel Leiden. – Ich
habe mich so offt am Weiblichen Geschlecht betrogen – O Gustgen wenn ich nur
einen Blick in Ihr Aug thun könnte! – Ich will schweigen – Hören Sie nicht auf,
auch für mich zu seyn. Ade.
Samstag, 2. Mai 2020
Alles Grosse und Gescheite existiert in der Minorität. Es hat Minister gegeben, die Volk und König gegen sich hatten und die ihre grossen Pläne einsam durchführten. Es ist nie daran zu denken, dass die Vernunft popular werde. Leidenschaften und Gefühle mögen popular werden, aber die Vernunft wird immer nur im Besitz einzelner Vorzüglicher sein.
Freitag, 1. Mai 2020
Es ist etwas Unstetes
und Mistrauisches in seinem ganzen Wesen, wobey sich niemand in seiner
Gegenwart wohl befinden kann. Es ist mir, als wenn ich auf keinem seiner Stühle
ruhig sitzen könnte. Er ist der glücklichste Mensch von aussen. Er hat Geist,
Ehre, Bequemlichkeit, Genuss der Künstle. Und doch möchte ich nicht 3000 Rthlr.
Einnahme haben und an seiner Stelle sein.
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