Freitag, 25. Januar 2019

Ich nahm alle Zustände und Personen, meine Kollegen zum Beispiel, durchaus real, als gegebene, einmal fixierte Naturwesen, die nicht anders handeln können, als sie handeln, und ordnete hiernach meine Verhältnisse zu ihnen.
„Es ist doch besser schlechtes Wetter als gar keins“, soll Prinz August von Gotha einst gesagt haben. Dies war heute der Haupttext der Goetheschen Unterhaltung. Er sagte, dieses Wort falle ihm immer ein, wenn er sich über etwas Unvollkommenes ärgere.
Überhaupt war er heute in jener bitter humoristischen Stimmung und sophistischen Widerspruchsart, die man so ungern zuweilen an ihm wahrnimmt. Über Gruithusens Behauptung im Monde eine Festung entdeckt zu haben, gerieth er ganz außer sich.
»Den Unsinn verbreitet, offenbare Irrthümer als baare Wahrheit ausgegeben zu sehen, ist das Schrecklichste, was einem Vernünftigen begegnen kann. So ist aber die liebe Menschheit. Indeß muß sie Gott wohl nicht anders haben wollen, sonst hätte er anders mit ihr angefangen.«

Dienstag, 15. Januar 2019


Es trägt der Besen, trägt der Stock,
Die Gabel trägt, es trägt der Bock,
Wer heute sich nicht heben kann,
Ist ewig ein verlorner Mann.

An Friedrich Schiller

Aus dem gesellig müsigen Carlsbad hätte ich in keine entgegengesetztere Existenz kommen können als in das einsam thätige Ilmenau, die wenigen Tage die ich hier bin sind mir sehr schnell verstrichen und ich muß noch acht Tage hier bleiben, wenn ich in den Geschäften nach Wunsch klar werden will. Ich war immer gerne hier und bin es noch, ich glaube es kommt von der Harmonie in der hier alles steht. Gegend, Menschen, Clima, Thun und Lassen. Ein stilles, mäßiges ökonomisches Streben, und überall den Übergang vom Handwerck zum Maschinenwerck und bey der Abgeschnittenheit einen größern Verkehr mit der Welt als manches Städtchen im flachen zugänglichen Lande. Noch habe ich auch keine Idee gehabt als die hierher passte, es war aber sehr nothwendig daß ich das Pensum vor Winters absolvirte. Leben Sie recht wohl in andern Regionen und gedencken mein mit der Ihrigen.

Ilmenau d. 29. Aug. 1795.

Mein Schoos! Gott!
Drängt sich nach ihm hin.




Mit dem Generalsuperintendenten gesprochen über jetzt lebende vorzügliche Prediger, auswendig gelernten oder freyen Vortrag; Übergang der Badenschen Gemeine zum Protestantismus, Motive desselben. Einiges geordnet. Abends Autographa einrangirt. Sodann Beschäftigung mit Walther.




O fahre zur Hölle!

Samstag, 12. Januar 2019


Übrigens hätte ihm sein literarischer Dilettantismus eher Nutzen als Schaden gebracht, wenn er nicht den unwiderstehlichen Trieb gefühlt hätte, auch im technischen und merkantilischen Fach aufzutreten. Denn wenn er einmal seine Fähigkeiten zu verwünschen anfing, und außer sich war, die Ansprüche an ein ausübendes Talent nicht genialisch genug befriedigen zu können, so ließ er bald die bildende, bald die Dichtkunst fahren und sann auf fabrikmäßige kaufmännische Unternehmungen, welche Geld einbringen sollten, indem sie ihm Spaß machten.