Donnerstag, 26. März 2015


Die kleine Anzahl nothwendiger und gewisser Wahrheiten wird niemals Geist und Herz völlig befriedigen; wer sie entdeckt, hat ohne Zweifel den höchsten Ruhm, aber auch nützlich für das menschliche Geschlecht haben die Verfasser solcher Werke gearbeitet, die uns rühren oder angenehm betrügen. Will man die Leidenschaften des Menschen mit metaphysischer Genauigkeit behandeln, so thut man seiner Natur Gewalt. Auf dieser Erde giebt es nur Anfänge; keine Gränze ist bezeichnet, die Tugend steht fest, aber das Glück schwebt im Weiten; und wenn es eine Untersuchung nicht aushält, wird es durch sie vernichtet, wie glänzende Nebelbilder, aus leichten Dünsten emporsteigend, für den verschwinden, der durch sie hindurchgeht.

Versuch über die Dichtungen. - Keine seiner Fähigkeiten ist dem Menschen werther, als die Einbildungskraft. Das menschliche Leben scheint so wenig auf Glück berechnet, daß man nur mit Hülfe einiger Schöpfungen und gewisser Bilder, nur durch glückliche Wahl unserer Erinnerungen die vertheilten Freuden der Erde sammeln, und, nicht durch die Kraft der Philosophie, sondern durch die weit mächtigere Wirkung der Zerstreuungen gegen die Leiden zu kämpfen vermag, die uns das Schiksal auflegt.

Man hat viel von den Gefahren der Einbildungskraft gesprochen, und es wäre unnütz aufzusuchen, was eine unfähige Mittelmäßigkeit, oder eine strenge Vernunft hierüber wiederholt haben. Die Menschen werden nicht aufgeben, sich interessiren zu lassen, und diejenigen die das Talent besitzen, uns zu rühren, werden noch weniger Verzicht thun, es mit Glück auszuüben.

Das Beste ist die tiefe Stille, in der ich gegen die Welt lebe und wachse und gewinne, was sie mir mit Feuer und Schwert nicht nehmen können.

Mittwoch, 25. März 2015

Wie viele hochachtbare Männer, die jetzt in weitesten, ehrenvollen Kreisen wirken, haben bey ihren frühern Bestrebungen sein erfrischendes Wohlwollen, seine belehrende und belebende Ermunterung und Förderung erfahren.   

Sehen Sie, meine Herren, ich glaube auch etwas geleistet zu haben, aber gegen einen der grossen attischen Dichter, wie Äschylos und Sophokles, bin ich doch gar nichts.