Montag, 30. Juni 2014
Sonntag, 22. Juni 2014
Von der Höhe seines Standpunktes erschien ihm
die Geschichte nur als ein ewig wiederholter, ja notwendiger Kampf der
Torheiten und Leidenschaften mit den edleren Interessen der Zivilisation; er
kannte zu gut die Gefahren oder mindestens zweideutigen Erfolge unberufener
Einmischung, er wollte das reine Element seines Denkens und Schaffens nicht
durch die wirren Erscheinungen des Tages trüben lassen und noch weniger sich
zum Wortführer irgend einer Partei aufwerfen, wenngleich Gall das Organ des
Volksredners in höchster Ausbildung an
ihm entdeckt haben will.
Freitag, 20. Juni 2014
Montag, 9. Juni 2014
Wie offt
hab ich die Worte Welt, grose Welt, Welt haben u. s. w. hören müssen und habe
mir nie was dabey dencken können, die meisten Menschen die sich diese
Eigenschafften anmasten, verfinsterten mir den Begriff, sie schienen mir wie
schlechte Musickanten auf ihren Fiedeln Symphonien abgeschiedner Meister zu
kreuzigen, ich konnte eine Ahndung davon aus diesem und ienem einzelnen Liede
haben, vergebens sucht ich mir das zu dencken was mir nicht mit vollem
Orchester war produzirt worden.
Freitag, 6. Juni 2014
Schon lange würde ich Ew. Durchl. Rechenschafft
von meiner Reise, von meinem Aufenthalte in Rom gegeben haben, wenn ich hätte
hoffen können etwas zu schreiben das Ihrer Aufmercksamkeit werth wäre. Der Reisende
kann selten aus sich selbst herausgehen, was er von Schicksalen zu melden hat
ist wenig bedeutend und meistens schreibt er mit selbstgefälligem Entzücken:
daß er nun auch jene langgewünschten Gegenden betrete, jene herrlichen
Gegenstände mit Augen sehe und nach seiner Art davon und dabey genieße.
Ich habe nun den ersten flüchtigen Lauf durch
Rom beynahe geendigt, ich kenne die Stadt und ihre Lage, die Ruinen, Villen,
Palläste, Gallerien und Musea. Wie leicht ist es bey einer solchen Fülle von
Gegenständen etwas zu dencken, zu empfinden, zu phantasiren. Aber wenn es nun
darauf ankommt die Sachen um ihrer selbst willen zu sehen, den Künsten aufs
Marck zu dringen, das Gebildete und Hervorgebrachte nicht nach dem Effeckt den
es auf uns macht, sondern nach seinem innern Werthe zu beurtheilen; dann fühlt
man erst wie schwer die Aufgabe ist und wünscht mehr Zeit und ernsthaftere
Betrachtung diesen schätzbaren Denckmalen menschlichen Geistes und menschlicher
Bemühungen wiedmen zu können.
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