Mittwoch, 28. November 2012
Mittwoch, 21. November 2012
Heute war bei Tisch von den Frauen die Rede, und Goethe äußerte sich darüber sehr schön. Die Frauen, sagte er, sind silberne Schalen, in die wir goldene Äpfel legen. Meine Idee von den Frauen ist nicht von den Erscheinungen der Wirklichkeit abstrahiert, sondern sie ist mir angeboren, oder in mir entstanden, Gott weiß wie. Meine dargestellten Frauencharaktere sind daher auch alle gut weggekommen, sie sind alle besser, als sie in der Wirklichkeit anzutreffen sind.
Donnerstag, 15. November 2012
Damit du aber wissest, wie dein Freund auf einem luftigen Schloß, von wo er ein hübsches Thal mit flachen Wiesen, steigenden Äckern und einer bis an die unzugänglichen steilen Waldränder sich erstreckenden Vegetation übersieht, wie er daselbst diese langen Tage von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang zubringt, will ich dir vertrauen: daß ich schon seit einiger Zeit vom Auslande her die Naturwissenschaften wieder aufzunehmen angeregt bin. Das liebe Deutschland hat etwas ganz eigentlich Wunderliches in seiner Art; ich habe redlich aufgepaßt, ob bey denen nun seit drey Jahren eingeleiteten und durchgeführten naturwissenschaftlichen Zusammenkünften mich auch nur etwas berühre, anrühre, anrege, mich, der ich seit funfzig Jahren leidenschaftlich den Naturbetrachtungen ergeben bin; es ist mir aber, außer gewissen Einzelheiten, die mir aber eigentlich doch auch nur Kenntniß gaben, nichts zu Theil geworden, keine neue Forderung ist an mich gelangt, keine neue Gabe ward mir angeboten; ich mußte daher die Interessen zum Capital schlagen und will nun sehen, wie das Summa Summarum im Auslande fruchtet. Verschweige das löblich, denn ich erinnere mich so eben daß bey euch die Wissenschaft sich abermals in großer Breite versammelt.
Samstag, 3. November 2012
„Schweigen wir von diesen Dingen! Jene Zeit liegt nur gar zu weit hinter mir, und schon damals, als ich meine edlen Gäste mit scheinbarer Heiterkeit unterhielt, nagte mir der Wurm am Herzen, ich sah die Folgen voraus dessen, was in meinem Vaterland vorging. Ich bewunderte Ihre Sorglosigkeit, in der Sie auch die Ihnen bevorstehende Gefahr nicht ahnten; ich bereitete mich im stillen zur Veränderung meines Zustandes. Bald nachher musst’ ich meinen ehrenvollen Posten und das werte Venedig verlassen und eine Irrfahrt antreten, die mich endlich auch hierher geführet hat.“
Schon alle diese letzten traurigen Tage her suche ich nach Worten, Ew. Königlichen Hoheit auch aus der Ferne schuldigst aufzuwarten, wo aber sollte der Ausdruck zu finden seyn, die vielfachen Schmerzen zu bezeichnen die mich beängstigen? und wie soll ich wagen, den Antheil auszusprechen zu dem die gegenwärtige Lage Ew. Königlichen Hoheit mich auffordert?
Möge deshalb die treuste Versicherung eines ewig verehrend gewidmeten Angehörens für den Augenblick einigermaßen genügen, ein Versäumniß zu entschuldigen dem ich bisher abzuhelfen vergebens bemüht war.
Auch gegenwärtigem Blatte gnädigst-nachsichtige Aufnahme bescheidentlichst erbittend und zu ferneren Hulden und Gnaden andringlichst mich empfehlend.
Möge deshalb die treuste Versicherung eines ewig verehrend gewidmeten Angehörens für den Augenblick einigermaßen genügen, ein Versäumniß zu entschuldigen dem ich bisher abzuhelfen vergebens bemüht war.
Auch gegenwärtigem Blatte gnädigst-nachsichtige Aufnahme bescheidentlichst erbittend und zu ferneren Hulden und Gnaden andringlichst mich empfehlend.
Im Zwiegespräch mit seinem Vater, das er da ins Lateinische überträgt, fragt der Vater nach dem Grundstein des Hauses, der bei dem Umbau 1755 bis 1756 im Keller eingemauert wurde: "Was denckestu den nun gutes bey diesem Stein, nach dem dich so sehr verlanget?" Der Filius antwortet: "Ich gedencke und wünsche daß er nicht eher als mit dem Ende der Welt verrucket werden möge."
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