Montag, 27. Dezember 2010

Es leuchtet! seht! – Nun läßt sich wirklich hoffen,
Daß, wenn wir aus viel hundert Stoffen
Durch Mischung – denn auf Mischung kommt es an -
Den Menschenstoff gemächlich komponieren,
In einen Kolben verlutieren
Und ihn gehörig kohobieren,
So ist das Werk im stillen abgetan.

Freitag, 24. Dezember 2010

In der Zeit meines Clavigo wäre es mir ein leichtes gewesen, ein Dutzend Theaterstücke zu schreiben; an Gegenständen fehlte es nicht, und die Produktion ward mir leicht; ich hätte immer in acht Tagen ein Stück machen können, und es ärgert mich noch, daß ich es nicht getan habe.
Er sagte auch einmal zu mir: „Man braucht nichts zu sagen, nicht zu lächlen, man ist doch vergnügt eins im andern.“
Dich wollte ich oft und warm ansehen, wollte Dich begleiten in Dein stilles Haus und wollte Dich ausfragen über Dein ehemaliges und jetziges Leben, so wie ich Dein Angesicht ausgefragt hab über seine vorige und jetzige Schönheit ...

Montag, 20. Dezember 2010

Das ist wie immer; es liegt ein Fluch auf den weimarischen Gesellschaften.

Montag, 6. Dezember 2010

Der wunderbarste Irrtum ist derjenige, der sich auf uns selbst und unsere Kräfte bezieht, dass wir uns einem würdigen Geschäft, einem ehrsamen Unternehmen widmen, dem wir nicht gewachsen sind, dass wir nach einem Ziel streben, das wir nie erreichen können. Die daraus entspringende Tantalisch-Sisyphische Qual empfindet jeder nur um desto bitterer, je redlicher er es meinte. Und doch sehr oft, wenn wir uns von dem Beabsichtigten für ewig getrennt sehen, haben wir schon auf unserem Wege irgendein anderes Wünschenswerte gefunden, etwas uns gemässes, mit dem uns zu begnügen wir eigentlich geboren sind.
Einem bejahrten Manne verdachte man, dass er sich noch um junge Frauenzimmer bemühte. "Es ist das einzige Mittel", versetzte er, "sich zu verjüngen, und das will doch jedermann."
Die Kunst an und für sich selbst ist edel; deshalb fürchtet sich der Künstler nicht vor dem Gemeinen. Ja indem er es aufnimmt, ist es schon geadelt, und so sehen wir die grössten Künstler mit Kühnheit ihr Majestätsrecht ausüben.
merkwürdig
recht schön

Sonntag, 5. Dezember 2010

„Ich hätte die Erbärmlichkeit der Menschen und wie wenig es ihnen um wahrhaft große Zwecke zu tun ist, nie so kennen gelernt, wenn ich mich nicht durch meine naturwissenschaftlichen Bestrebungen an ihnen versucht hätte. Da aber sah ich, daß den Meisten die Wissenschaft nur etwas ist, insofern sie davon leben, und daß sie sogar den Irrtum vergöttern, wenn sie davon ihre Existenz haben.“