Sonntag, 15. August 2010

Nur fort! Es ist ein grosser Jammer!
Du sollst in deines Liebchens Kammer,
Nicht etwa in den Tod!

Mittwoch, 11. August 2010

“Lazarettpoesie”, “schlendrianische Labyrinthe”
Dieser Goethe scheint ein Gespenst seiner selbst. Von ihm hat Bettine von Arnims Sohn berichtet, “wie er nicht mehr in der Welt lebte, sondern nur noch wie in einem Buche darin herumblätterte”. .... Er unterschreibt mit “Also gescheh es”, Worte wie die eines biblischen Propheten, der dem fehlgeleiteten Volk seinen Untergang verkündet.
Reichtum und Schnelligkeit ist, was die Welt bewundert und wonach jeder strebt. Eisenbahnen, Schnellposten, Dampfschiffe und alle mögliche Facilitäten der Communication sind es, worauf die gebildete Welt ausgeht, sich zu überbilden und dadurch in der Mittelmäßigkeit zu verharren ... Eigentlich ist es das Jahrhundert für die fähigen Köpfe, für leichtfassende, praktische Menschen, die, mit einer gewissen Gewandtheit ausgestattet, ihr Superiorität über die Menge fühlen, wenn sie gleich selbst nicht zum Höchsten begabt sind. Laß uns soviel als möglich an der Gesinnung halten, in der wir herankamen; wir werden, mit vielleicht noch Wenigen, die Letzten seyn einer Epoche, die so bald nicht wiederkehrt.
Und so blieb er, wie er wollte, wie er musste. Aber auch dem Behagen glich nichts, wenn er sich mit ihr zusammenfand. Und so war auch ihr dieselbe Empfindung geblieben; auch sie konnte sich dieser seligen Notwendigkeit nicht entziehen. Nach wie vor übten sie eine unbeschreibliche, fast magische Anziehungskraft gegeneinander aus. Sie wohnten unter einem Dach; aber selbst ohne gerade aneinander zu denken, mit andern Dingen beschäftigt, von der Gesellschaft hin und her gezogen, näherten sie sich einander. Fanden sie sich in einem Saal, so dauerte es nicht lange, und sie standen, sie saßen nebeneinander. Nur die nächste Nähe konnte sie beruhigen, aber auch völlig beruhigen, und diese Nähe war genug; nicht eines Blickes, nicht eines Wortes, keiner Gebärde, keiner Berührung bedurfte es, nur des reinen Zusammenseins. Dann waren es nicht zwei Menschen, es war nur ein Mensch im bewusstlosen, vollkommnen Behagen, mit sich selbst zufrieden und mit der Welt. Ja, hätte man eins von beiden am letzten Ende der Wohnung festgehalten, das andere hätte sich nach und nach von selbst, ohne Vorsatz, zu ihm hinbewegt. Das Leben war ihnen ein Rätsel, dessen Auflösung sie nur miteinander fanden.

Montag, 9. August 2010

Ich bin die Rose im Thal! Bin ein May Blümgen!

Mittwoch, 4. August 2010

"Das Publikum, die Mehrzahl hat mich nie recht gemocht", erkannte der Schweizer durchaus richtig. "Vielmehr habe ich überall Widerstände gefunden, selbst im Vaterlande konnte ich nicht fußen, wie redlich auch mein Wille, wie gering meine Ansprüche in der Jugend waren." Dem letzten Wunsch seines Abgotts gehorchend ("Den Tod dieses Mannes möchte ich nicht überleben"), wartete Meyer sogar mit dem Sterben. Sieben Monate nach Goethes Tod 1832 durfte er dann, vereinsamt und gebrochen ("Mein Stab sank hin, er liegt im Grabe./ Ich wanke nur, bis ich ihn wiederhabe"), seinem Herrn und Meister ins Grab nachfolgen.