Samstag, 19. September 2009

„Meyer pflegt immer zu sagen,“ fiel Goethe lachend ein, „wenn nur das Denken nicht so schwer wäre! – „Das Schlimme aber ist,“ fuhr er heiter fort, „dass alles Denken zum Denken nichts hilft; man muss von Natur richtig sein, so dass die guten Einfälle immer wie freie Kinder Gottes vor uns dastehen und uns zurufen: da sind wir!“
Ein weit verbreiteter Name, eine hohe Stellung im Leben sind gute Dinge. Allein mit all meinem Namen und Stande habe ich es nicht weiter gebracht, als dass ich, um nicht zu verletzen, zu der Meinung anderer schweige. Dieses würde nun in der Tat ein sehr schlechter Spass sein, wenn ich dabei nicht den Vorteil hätte, dass ich erfahre, wie die anderen denken, aber sie nicht, wie ich.

Montag, 14. September 2009

Nimmt man das Willkürliche aus dem Leben und Handeln und Verfahren weg, so hat man das Beste hinweggenommen. Sei ich noch so weise und verständig und zweckmässig: ich muss doch sterben wie der Allerunvernünftigste, wie der Tor. Und ich habe keine Freude davon gehabt, und andern keine damit gemacht.

Freitag, 11. September 2009

Das Gespräch kam eben nicht auf erhabene Gegenstände; aber wie bedeutend ist auch das Kleinste in Goethes Munde! wie lebendig, wie frisch und heiter! - Und Goethe hat eine so herrliche Milde.
Wieland verglich recht passend die Vulpius mit einer Otahaitin.
Ich musste bei ihm vorlesen in einer Abendgesellschaft, ich fragte ihn, ob es nicht zu verliebt würde sein; er antwortete: „Wir sind alle verliebt.“

Freitag, 4. September 2009

... oft ist er früh gekommen mir botanische Stunden zu geben, und einigemal hat er mich ganz allein zu weiten Spaziergängen abgeholt.