Montag, 20. November 2006

 

An Johann Gottfried und Caroline Herder

Luxemburg d. 16. October 1792.

Aus der mehr historischen und topographischen als allegorischen Rückseite werden Ew. Liebden zu erkennen geruhen, was für Aspecten am Himmel und für Conjuncturen auf der Erde gegenwärtig merkwürdig sind. Ich wünsche, das diese Effigiation zu heilsamen Betrachtungen Anlaß geben möge. Ich für meine Person singe den lustigsten Psalm Davids dem Herrn, daß er mich aus dem Schlamme erlöst hat, der mir bis an die Seele ging.

Wenn Ew. Liebden Gott für allerlei unerkannte Wohlthaten im Stillen danken, so vergessen Sie nicht, ihn zu preisen, daß er Sie und Ihre besten Freunde außer Stand gesetzt hat, Thorheiten ins Große zu begehen.

Ich wünsche gute Folgen des Bades auf den Winter. Ich eile nach meinen mütterlichen Fleischtöpfen, um dort wie von einem bösen Traum zu erwachen, der mich zwischen Koth und Noth, Mangel und Sorge, Gefahr und Qual, zwischen Trümmern, Leichen, Äsern und Scheishaufen gefangen hielt. Lebet wohl und haltet Euch für so glücklich als Ihr seid.
G.

Sonntag, 12. November 2006

Mittwoch, 8. November 2006

Ich habe keine Wünsche, als die ich wirklich mit schönem Wanderschritt mir entgegenkommen sehe.

Donnerstag, 2. November 2006

 

Weh! steck ich in dem Kerker noch?

Verfluchtes dumpfes Mauerloch,

Wo selbst das liebe Himmelslicht

Trüb durch gemalte Scheiben bricht!

Beschränkt von all dem Bücherhauf,

Den Würme nagen, Staub bedeckt,

Und bis ans hohe Gewölb hinauf

Mit angeraucht Papier besteckt,

Mit Gläsern, Büchsen rings bestellt,

Mit Instrumenten vollgepfropft,

Urväter Hausrat drein gestopft –

Das ist deine Welt, das heißt eine Welt!