Montag, 22. Mai 2006

 

Ha! wie's in meinem Herzen reißt!

Samstag, 20. Mai 2006

Die lärmenden Kinder eines benachbarten Ballettmeisters verscheuchte er einst mit einer volltönenden donnernden Rede, in welcher er unter anderem die Frage aufwarf: „Kann man in Weimar keinen ruhigen Gedanken mehr haben?“ und die ebenso vorwurfsvoll an die den Unfug duldenden Nachbarn als an die Kinder selbst gerichtet war.

Freitag, 19. Mai 2006

Wenn er aber noch einige Jahre glücklich sein könnte, so wäre es ihm doch zu gönnen. Täuschungen über das andere Geschlecht hat er sich stets gemacht. Das findet man im Laufe seines Lebens. Seine erdichteten Frauen sind mehr Wahrheit als die wahren. Von der Frau Geheimrätin an ist er von seinem Zenit herabgestiegen.

Donnerstag, 18. Mai 2006

… und ich zweifle, ob ich ihn je wiedersehe. Es geht unendlich viel mit ihm dahin, meinem Glauben nach mehr, als je wieder in deutscher Sprache aufstehen wird.

Montag, 15. Mai 2006

Goethe grübelt jetzt gar denkreich in diesen Dingen, und jedes, was erst durch seine Vorstellung gegangen ist, wird äusserst interessant. So sind mir’s durch ihn die gehässigen Knochen geworden und das öde Steinreich ...

Montag, 8. Mai 2006

Er küßte ihre Hand und wollte aufstehn; aber wie im Traum das Seltsamste aus dem Seltsamsten sich entwickelnd uns überrascht, so hielt er, ohne zu wissen, wie es geschah, die Gräfin in seinen Armen, ihre Lippen ruhten auf den seinigen, und ihre wechselseitigen lebhaften Küsse gewährten ihnen eine Seligkeit, die wir nur aus dem ersten aufbrausenden Schaum des frisch eingeschenkten Bechers der Liebe schlürfen.

Donnerstag, 4. Mai 2006

Wie über einen Fluß hinüber, der sie scheidet, zwei feindliche Vorposten sich ruhig und lustig zusammen besprechen, ohne an den Krieg zu denken, in welchem ihre beiderseitigen Parteien begriffen sind, so wechselte die Gräfin mit Wilhelm bedeutende Blicke über die ungeheure Kluft der Geburt und des Standes hinüber, und jedes glaubte an seiner Seite, sicher seinen Empfindungen nachhängen zu dürfen.