Da wir nun soeben bei dem
Urteil über Schriftsteller alle Vergleichung abgelehnt, so möchte man sich
wundern, wenn wir unmittelbar darauf von einem Falle sprechen, in welchem wir
sie zulässig finden. Wir hoffen jedoch, daß man uns diese Ausnahme darum
erlauben werde, weil der Gedanke nicht uns, vielmehr einem Dritten angehört.
Ein Mann, der des Orients
Breite, Höhen und Tiefen durchdrungen, findet, daß kein deutscher
Schriftsteller sich den östlichen Poeten und sonstigen Verfassern mehr als Jean
Paul Richter genähert habe; dieser Ausspruch schien zu bedeutend, als daß wir
ihm nicht gehörige Aufmerksamkeit hätten widmen sollen; auch können wir unsere
Bemerkungen darüber um so leichter mitteilen, als wir uns nur auf das oben
weitläufig Durchgeführte beziehen dürfen.
Allerdings zeugen, um von der
Persönlichkeit anzufangen, die Werke des genannten Freundes von einem
verständigen, umschauenden, einsichtigen, unterrichteten, ausgebildeten und
dabei wohlwollenden, frommen Sinne. Ein so begabter Geist blickt, nach eigentlichst
orientalischer Weise, munter und kühn in seiner Welt umher, erschafft die
seltsamsten Bezüge, verknüpft das Unverträgliche, jedoch dergestalt, daß ein
geheimer ethischer Faden sich mitschlinge, wodurch das Ganze zu einer gewissen
Einheit geleitet wird.