«So war er ganz und gar. Es ist darin nicht der kleinste Zug
übertrieben. Doch aus dieser Sturm- und Drangperiode hatte sich der Herzog bald
zu wohlthätiger Klarheit durchgearbeitet, sodaß ich ihn zu seinem Geburtstage
im Jahre 1783 an diese Gestalt seiner frühern Jahre sehr wohl erinnern mochte.
Ich leugne nicht, er hat mir anfänglich manche Noth und Sorge gemacht.
Doch seine tüchtige Natur reinigte sich bald und bildete sich bald zum Besten, sodaß
es eine Freude wurde, mit ihm zu leben und zu wirken.«
»Sie machten,« bemerkte ich, »in dieser ersten Zeit mit ihm eine einsame
Reise durch die Schweiz.«
»Er liebte überhaupt das Reisen,« erwiderte Goethe; »doch war es nicht
sowohl um sich zu amusiren und zu zerstreuen, als um überall die Augen und
Ohren offen zu haben und auf allerlei Gutes und Nützliches zu achten, das er in
seinem Lande einführen könnte. Ackerbau, Viehzucht und Industrie sind ihm aus
diese Weise unendlich viel schuldig geworden. Überhaupt waren seine Tendenzen
nicht persönlich, egoistisch, sondern rein produktiver Art, und zwar produktiv
für das allgemeine Beste. Dadurch hat er sich denn auch einen Namen gemacht,
der über dieses kleine Land weit hinausgeht.«
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