»Sein sorgloses einfaches Äußere,« sagte ich, »schien anzudeuten, daß er
den Ruhm nicht suche, und daß er sich wenig aus ihm mache. Es schien als sei er
berühmt geworden ohne sein weiteres Zuthun, bloß wegen seiner stillen
Tüchtigkeit.«
»Es ist damit ein eigenes Ding,« erwiderte Goethe. »Ein Holz trennt,
weil es Stoff dazu in sich hat und ein Mensch wird berühmt, weil der Stoff dazu
in ihm vorhanden. Suchen läßt sich der Ruhm nicht, und alles Jagen danach ist
eitel. Es kann sich wohl jemand durch kluges Benehmen und allerlei künstliche
Mittel eine Art von Namen machen; fehlt aber dabei das innere Juwel, so ist es
eitel und hält nicht auf den andern Tag.
Ebenso ist es mit der Gunst des Volks. Er suchte sie nicht und that den
Leuten keineswegs schön; aber das Volk liebte ihn, weil es fühlte, daß er ein
Herz für sie habe.«
Goethe erwähnte sodann die übrigen Glieder des großherzoglichen Hauses,
und wie durch alle der Zug eines edeln Charakters gehe. Er sprach über die
Herzensgüte des jetzigen Regenten, über die großen Hoffnungen, zu denen der
junge Prinz berechtige, und verbreitete sich mit sichtbarer Liebe über die
seltenen Eigenschaften der jetzt regierenden hohen Fürstin, welche im edelsten
Sinne große Mittel verwende, um überall Leiden zu lindern und gute Keime zu
wecken. »Sie ist von jeher für das Land ein guter Engel gewesen,« sagte er,
»und wird es mehr und mehr, je länger sie ihm verbunden ist. Ich kenne die
Großherzogin seit dem Jahre 1805 und habe Gelegenheit in Menge gehabt, ihren
Geist und Charakter zu bewundern. Sie ist eine der besten und bedeutendsten
Frauen unserer Zeit und würde es sein, wenn sie auch keine Fürstin wäre. Und
das ist's eben, worauf es ankommt, daß wenn auch der Purpur abgelegt worden,
noch sehr viel Großes, ja eigentlich noch das Beste übrigbleibe.«
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