Freitag, 29. August 2025

 

Es war mein Vorsatz, Ihnen heute meinen Glückwunsch zum Geburtstag selbst zu überbringen, aber weil ich zu spät aufstand und mich auch nicht wohl fühlte, so mußte das gute Vorhaben für heute aufgegeben werden. Wir haben aber mit herzlicher Teilnehmung Ihrer gedacht, und uns besonders der Erinnerung an alles das Gute überlassen, was durch Sie bei uns gegründet worden ist.

Sonntag, 17. August 2025

 Goethe schrieb kurze Zeit nach der Einweihung (1825) seinem Dienstherrn, Großherzog Karl August von Sachsen-Weimar-Eisenach: »Das Gebäude bewirkt schon selbst Kultur, wenn man es von außen ansieht und hineintritt. Die rohsten Kinder, die solche Treppen auf- und abgehen, durch solche Vorräume durchlaufen, in solchen heiteren Sälen Unterricht empfangen, sind schon auf der Stelle aller düstern Dummheit entrückt und sie können einer heitern Tätigkeit ungehindert entgegengehen.« 

Samstag, 16. August 2025

Dienstag, 12. August 2025

 

Goethe sprach heute mit großer Anerkennung über eine kleine Schrift des Kanzlers, die den Großherzog Karl August zum Gegenstande hat und das thatenreiche Leben dieses seltenen Fürsten in gedrängter Kürze vorüberführt.

 

»Die kleine Schrift ist wirklich sehr gelungen,« sagte Goethe, »das Material mit großer Umsicht und großem Fleiß zusammengebracht, sodann alles vom Hauch der innigsten Liebe beseelt, und zugleich die Darstellung so knapp und kurz, daß That auf That sich drängt und bei dem Anblick einer solchen Fülle von Leben und Thun es uns zu Muthe wird, als würden wir von einem geistigen Schwindel ergriffen. Der Kanzler hat seine Schrift auch nach Berlin geschickt und darauf vor einiger Zeit einen höchst merkwürdigen Brief von Alexander von Humboldt erhalten, den er nicht ohne tiefe Rührung habe lesen können. Humboldt war dem Großherzog während eines langen Lebens auf das innigste befreundet, welches freilich nicht zu verwundern, indem die reich angelegte tiefe Natur des Fürsten immer nach neuem Wissen bedürftig und gerade Humboldt der Mann war, der bei seiner großen Universalität auf jede Frage die beste und gründlichste Antwort immer bereit hatte.

Nun fügte es sich in der That wunderbar, daß der Großherzog gerade die letzten Tage vor seinem Tode in Berlin in fast beständiger Gesellschaft mit Humboldt verleben, und daß er über manches wichtige Problem, was ihm am Herzen lag, noch zuletzt von seinem Freunde Aufschluß erhalten konnte; und wiederum war er nicht ohne höhere günstige Einwirkung, daß einer der größten Fürsten, die Deutschtand je besessen, einen Mann wie Humboldt zum Zeugen seiner letzten Tage und Stunden hatte. Ich habe mir von dem Briefe eine Abschrift nehmen lassen und will Ihnen doch einiges daraus mittheilen.«

 

Goethe stand auf und ging zu seinem Pult, wo er den Brief nahm und sich wieder zu mir an den Tisch setzte. Er las eine Weile im stillen. Ich sah Thränen in seinen Augen. »Lesen Sie es für sich,« sagte er dann, indem er mir den Brief zureichte. Er stand auf und ging im Zimmer auf und ab, während ich las.

Sonntag, 10. August 2025






 

 

Ich gab Goethen über diesen herrlichen Brief meine innige Freude zu erkennen. »Sie sehen,« sagte Goethe, »was für ein bedeutender Mensch er war. Aber wie gut ist es von Humboldt, daß er diese wenigen letzten Züge aufgefaßt, die wirklich als Symbol gelten können, worin die ganze Natur des vorzüglichsten Fürsten sich spiegelt. Ja, so war er! Ich kann es am besten sagen, denn es kannte ihn im Grunde niemand so durch und durch wie ich selber. Ist es aber nicht ein Jammer, daß kein Unterschied ist und daß auch ein solcher Mensch so früh dahin muß? Nur ein lumpiges Jahrhundert länger, und wie würde er an so hoher Stelle seine Zeit vorwärts gebracht haben!»

 

«Aber wissen Sie was? Die Welt soll nicht so rasch zum Ziele als wir denken und wünschen. Immer sind die retardirenden Dämonen da, die überall dazwischen- und überall entgegentreten, sodaß es zwar im ganzen vorwärts geht, aber sehr langsam. Leben Sie nur fort, und Sie werden schon finden, daß ich recht habe.«

»Die Entwickelung der Menschheit,« sagte ich, »scheint aus Jahrtausende angelegt.«

»Wer weiß,« erwiderte Goethe, »vielleicht auf Millionen! Aber laß die Menschheit dauern so lange sie will, es wird ihr nie an Hindernissen fehlen, die ihr zu schaffen machen, und nie an allerlei Noth, damit sie ihre Kräfte entwickele. Klüger und einsichtiger wird sie werden, aber besser, glücklicher und thatkräftiger nicht oder doch nur auf Epochen. Ich sehe die Zeit kommen, wo Gott keine Freude mehr an ihr hat und er abermals alles zusammenschlagen muß zu einer verjüngten Schöpfung. Ich bin gewiß, es ist alles danach angelegt, und es steht in der fernen Zukunft schon Zeit und Stunde fest, wann diese Verjüngungsepoche eintritt. Aber die dahin hat es sicher noch gute Weile, und wir können noch Jahrtausende und aber Jahrtausende aus dieser lieben alten Fläche, wie sie ist, allerlei Spaß haben.«

Dienstag, 5. August 2025


 

 

Ich wünsche Ihnen eine recht gute Nacht zu einem lustigen Abend, und möchte die schöne Muse, die bei Tage und wachend sie begleitet, sich gefallen lassen, Ihnen Nachts in der nämlichen, aber körperlichen Schönheit sich zuzugesellen.

Samstag, 2. August 2025

 

Leben Sie recht wohl und gedenken mein in Ihrem Kreise.