Dienstag, 20. Juni 2017
Was in
ieder Kunst das Genie ist, hat sie in der Kunst des Lebens. Tausend andre
kommen mir vor wie Leute die das durch Fleis ersezzen wollen was ihnen die
Natur versagt hat, noch andre wie Liebhaber die ihr Conzertgen auswendig
gelernt haben und es ängstlich produziren, noch andre – nun es wird uns Stoff
zur Unterredung genug geben. Sie kennt den größten Teil vom vornehmen, reichen,
schönen, verständigen Europa, theils durch sich theils durch andre, das Leben,
Treiben, Verhältniß so vieler Menschen ist ihr gegenwärtig im höchsten Sinne
des Worts, es kleidet sie alles was sie sich von iedem zueignet und was sie
iedem giebt thut ihm wohl. Sie sehen ich trete geschwind auf alle Seiten um mit
todten Worten, mit einer Folge von Ausdrücken ein einziges Lebendiges Bild zu
beschreiben. Das Beste bleibt immer zurück. Ich habe noch drey Tage und nichts
zu thun als sie anzusehn in der Zeit
will ich noch manchen Zug erobern. Nur noch einen der wie eine Parabel den
Anfang einer ungeheuren Bahn zeichnet. Der Pfarr hier ist ein schlechter Kerl,
nicht so daß man ihn absezzen könnte, genug er ist schlecht. Wenn der Graf ihn
zu Gaste lädt so ißt sie nicht mit hausen, und sagt es sey recht und nothwendig
auch öffentlich zu zeichen wenn man iemanden um seiner Schlechtigkeit willen
verachtet.
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