Dienstag, 29. April 2025
Samstag, 26. April 2025
Freitag, 18. April 2025
Du hast vollkommen recht, mein Bester! Wenn ich das Uhrwerk meiner Lebensbetriebe nicht gehörig in Ordnung hielte, so könnt ich in einem dergleichen leidigen Falle kaum weiter existiren. Dießmal aber hat der Zeiger nur einige Stunden retardirt, und nun ist alles wieder im alten mäßigen Gange.
Jedoch hab ich dir vom Verlauf des Novembers noch einiges zu bekennen.
Das Außenbleiben meines Sohns drückte mich, auf mehr als Eine Weise, sehr
heftig und widerwärtig; ich griff daher zu einer Arbeit, die mich ganz
absorbiren sollte. Der vierte Band meines Lebens lag, über zehn Jahre, in
Schematen und theilweiser Ausführung, ruhig aufbewahrt, ohne daß ich gewagt
hätte Arbeikt wieder vorzunehmen. Nun griff ich sie mit Gewalt an, und es
gelang so weit, daß der Band, wie er liegt, gedruckt werden könnte, wenn ich
nicht Hoffnung hätte den Inhalt noch reicher und bedeutender, die Behandlung
aber noch vollendeter darzustellen.
So weit nun betracht ich's in vierzehn Tagen, und es möchte wohl kein
Zweifel seyn, daß der unterdrückte Schmerz und eine so gewaltsame
Geistesanstrengung jene Explosion, wozu sich der Körper disponirt finden
mochte, dürften verursacht haben. Plötzlich, nachdem keine entschiedene
Andeutung, noch irgend ein drohendes Symptom vorausging, riß ein Gefäß in der
Lunge und der Blutauswurf war so stark: daß, wäre nicht gleich und kunstgemäße
Hülfe zu erhalten gewesen, hier wohl die ultima linea rerum sich würde hingezogen
haben. Nächstens noch von andern Dingen, worauf ich den vergangenen sonnenlosen
Sommer aufmerksamen Fleiß gewendet, zu vorläufiger und, wie ich fernerhin
hoffe, zu künftiger Zufriedenheit.
Weimar den 10. December 1830.
Sonntag, 30. März 2025
Donnerstag, 27. März 2025
Heute früh komm ich auch noch einen Augenblick.
Gerne will ich alles hören was du mir zu sagen hast, ich muß nur bitten daß du
es nicht zu genau mit meinem jetzt so zerstreuten, ich will nicht sagen
zerrißnen Wesen nehmest. Dir darf ich wohl sagen daß mein innres nicht ist wie
mein äusres. Lebe wohl.
Die Papiere der Voß habe ich in der Stadt, ich will
sie ihr bringen oder schicken, ich weiß daß sie solche nicht durch die Hände
der Meyern will gehen laßen. Ich dancke dir fürs Frühstück. Fritz soll mir lieb
seyn, es freut mich immer seine Gegenwart, und wenn ich ihm was seyn kann. Laß
mir die Archiv Scheine zurück und Lebe wohl. Mögest du in dem stillen Kochberg
vergnügt und vorzüglich gesund seyn. Ich will so fortleben wie ich kann ob es
gleich eine sonderbare Aufgabe ist. Kayser geht mit der Herzoginn wieder fort,
das sage nicht weiter, ob ich gleich dencke es ist kein Geheimniß mehr und so
schließt sich alle Hoffnung auf die schöne Tonkunst ganz für mich zu. Der trübe
Himmel verschlingt alle Farben. Herder geht nun auch und – so lebe tausendmal
wohl.